BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


PRESSEMITTEILUNG, 2. Mai 2020

»Corona-Pandemie macht Bedeutung von Freiflächenschutz in Reutlingen deutlich«
Der BUND fordert: Neubauvorhaben auf der Grünen Wiese einstampfen

REUTLINGEN. »Nie waren sie so wertvoll wie heute«, betont BUND Kreisverbandvorsitzender Ira Wallet. Gemeint sind in diesen Corona-Zeiten die Freiflächen an Reutlingens Stadträndern, also Wiesen, Felder, Gewässer und Gärten.

Am vergangenen Wochenende zogen Tausende von Bürgerinnen und Bürgern wieder in die siedlungsnahe Natur, um spazieren zu gehen, zu joggen, Hunde auszuführen oder Rad zu fahren. Das werden wir vermutlich auch an den nächsten Wochenenden und in den kommenden Monaten beobachten können.

Der BUND Reutlingen freut sich über die (Wieder-)Entdeckung der siedlungsnahen Naturräume, sofern die bekannten Abstandsregeln eingehalten und die Belange der Natur sowie der Land- und Forstwirtschaft respektiert werden.

In diesem Zusammenhang erinnert der BUND daran, dass auf vielen dieser wichtigen Freiflächen konkrete Bauplanungen und Bauforderungen lasten: zum Beispiel die freien Flächen zwischen Storlach und Orschel-Hagen, die durch die Dietwegtrasse (Umfahrung B464) zerschnitten werden sollen.

Andere Gebiete wie Südlicher Dietweg an der Römerschanze, Bergäcker-Halden und Spießhart in Sondelfingen, Hau III in Sickenhausen, »haben eine Vielzahl von Funktionen, die bei einer Überbauung unwiederbringlich verloren gingen«, erklärt Wallet. Dazu gehören zum Beispiel Produktionsorte für regionale(!) Lebensmittel, Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Kaltluftbildung und Frischluftkorridore, Schadstoffpufferung und -umwandlung durch die unversiegelten Böden, Wasserspeicherung bzw. Hochwasservorbeugung, und – eben nicht nur in Corona-Zeiten wichtig – sie sind wohnortnahe, auf kurzem Wege erreichbare Naherholungsgebiete. Dies wäre für den Nordraum von besonderer Bedeutung, damit die Einwohner nicht durch die Innenstadt fahren müssen, um Natur zu erleben.

»Diesen wertvollen Freiflächenschatz in unserem zunehmend verdichteten Ballungsraum müssen wir vor zukünftiger Überbauung unbedingt schützen, was heißt, dass Straßen- und Flächennutzungsplanungen erheblich überarbeitet werden müssten. Dies ist eine der wichtigen Lehren aus der Corona-Krisenerfahrung«, unterstreicht der BUND Kreisverband Reutlingen.

In diesem Zusammenhang setzt der BUND große Hoffnung auf den neuen Oberbürgermeister Thomas Keck. »OB Keck hat, durch seine langjährige Mitarbeit im Schwäbischen Albverein, ein besonderes Herz für Natur und Umwelt. Auch wenn er sich, als früherer Leiter des Mieterschutzvereins Reutlingen, der Schaffung von mehr bezahlbaren Wohnungen verpflichtet fühlt, hofft der BUND, dass er Agrar- und Naherholungsfläche nicht für den Bau weiterer Ein- und Zweifamilienhäuser für Gutverdienende opfert. Davon gibt es bereits genug, oftmals nur noch von ein bis zwei Personen bewohnt, sagt Wallet.
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Leserbrief vom 2. Mai 2020, GEA
»Grüne Lunge wirkt Überhitzung entgegen«
Zum Artikel »Wie der Kahlschlag verhindert werden kann« vom 21. April

Täuscht es, oder erleben wir gerade eine neue Nähe zur Natur? Nachdem uns die Nähe zueinander im Augenblick verwehrt ist. Neben den Parks und Grünbereichen in der Stadt zieht es die Leute in die eigenen Gärten; froh ist, wer über diese Annehmlichkeit verfügt. Aber uns dämmert allmählich, dass die vergangenen Wochen voller Sonne und strahlend blauem Himmel eine Kehrseite haben könnten: Steht uns womöglich der dritte trockene Sommer bevor?

Schon wird die Bevölkerung eindringlich gebeten, Bäume in ihrer Nachbarschaft zu wässern. Gärtner beklagen, dass junge Pflänzchen verkümmern, weil ihre Wurzeln nicht ans Grundwasser gelangen. Was wir an unserem gewachsenen Baumbestand haben, sei es in Privatgärten oder im öffentlichen städtischen Raum, konnten wir in den letzten beiden Hitze-Sommern erleben: Die grüne Lunge wirkt der Überhitzung der Innenstädte entgegen, spendet nachts Luftfeuchtigkeit und verbessert allgemein die Luftqualität. Bäume erlauben uns durchzuatmen. Wer möchte in einer Stadt ohne sie leben? Gleichzeitig lesen wir immer wieder von Baumfällaktionen; ihnen fallen nicht selten völlig gesunde, großkronige Exemplare zum Opfer.

Die gute Nachricht: Die Mitmenschen sind viel sensibler geworden und machen solche Vorkommnisse publik. Die bittere Pille: Eine Stadt wie Reutlingen hat keine Alternative als zu reagieren, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Deswegen wäre es ein Gebot der Stunde, wenn der Gemeinderat in seiner Sitzung im Mai eindeutig für eine Baumschutzsatzung votieren würde. Ein solches Instrument regelt nicht nur, welche Bäume schützenswert und damit zu erhalten sind. Die Satzung enthält als wichtige Ergänzung ein Beratungsangebot an Bauwillige und Gartenbesitzer. Deswegen greift der gern geäußerte Vorwurf der Bevormundung zu kurz. Ebenso wie der schnelle Verweis auf Ausgleichspflanzungen. Diese können im Einzelfall, wo es unumgänglich ist, einen Baum zu beseitigen, nötig sein.

Bis die jungen Schösslinge sich jedoch zu voller Größe entwickelt haben, vergehen Jahre. In Zeiten der Klimaveränderung brauchen wir aber die lebensspendende Kraft der ausgewachsenen Bäume – jetzt. Eine Baumschutzsatzung könnte helfen, sie zu erhalten.
   Ingrid Jakobi, Reutlingen


SperrschilderGesperrte Fußgängerampel in der Lederstraße

»Oma ist keine Umweltsau mehr«

Während bei Jan Böhmermann im Fernsehen einfach nur gesungen wird, schreitet unsere Modellstadt der Luftreinhaltung zur Tat: Reutlingen lässt es nicht mehr zu, dass Oma zur Umweltsau wird. Wie das?

Bis vor Kurzem noch konnte jede Oma per Knopfdruck an der Fußgängerampel auf Höhe der Lederstraße 86 eine lange, vierspurige Fahrzeugkolonne zum Anhalten nötigen. Einfach so, und nur an sich selbst denkend, bewirkte Oma also eine spürbare Umweltbelastung an Feinstaub (Bremsen) und Stickoxiden (Anfahren). Oma war das offensichtlich egal (Umweltsau eben), aber damit ist jetzt Schluss. Heute kann dieselbe Oma auf einem Schild der Stadtverwaltung lesen, wie sie es in Zukunft richtig macht: Mit nur wenigen hundert Metern Umweg kann sie zum Beispiel am benachbarten Parkhaus die vierspurige Lederstraße umweltfreundlich in einem Tunnel unterqueren, ohne dass sie die bei der früheren Fußgängerampel gemessenen Schadstoffwerte unnötig über den Grenzwert treibt. Sonst drohen nämlich laut Gerichtsurteil Einschränkungen für die Autos und Lastwagen – und das kann nun wirklich niemand verantworten.
       Reinhard Beneken, BUND Reutlingen              

STELLUNGNAHME

Betrifft: Frühe Planfeststellungsbeteiligung B464-G10-BW, Ortsumfahrung Reutlingen
(Dietwegtrasse)

LESERBRIEF

Betrifft: Viele kritische Stimmen zur Stadtbahn vom 20.9.2918, Schwäbisches Tagblatt

ARTIKEL

Luftreinhaltung – BUND-Kreisverband Reutlingen warnt vor Industrie- undWohnbebauung im Arbachtal (FREITAG, 16. JUNI 2017 – REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER)

PRESSEMITTEILUNG

Betrifft: Die Ausweisung großer Gebiete im Arbachtal für Wohnbebauung und Gewerbeansiedlung (Galgenrain I – III und Hinterholz) im neuen Flächennutzungsplan wird sehr negative Folgen für die Luftqualität in der Reutlinger Innenstadt haben. Weiterlesen ... (.pdf)

PRESSEMITTEILUNG

BUND-Kreisverband Reutlingen: Jahreshauptversammlung
Vortrag: „Baubotanik: Lebende Gebäude“

Anlässlich der Mitgliederversammlung des BUND Reutlingen am 12. März im Alten Rathaus hielt Prof. Dr. Ferdinand Ludwig einen spannenden Vortrag über die Baubotanik. Dieses neue Gebiet der Architektur befasst sich mit der Erforschung und Erprobung von lebenden Pflanzen, insbesondere Bäumen, als „Baumaterial“. Dabei können im Laufe von Jahren z. B. fachwerkähnliche Konstruktionen entstehen, die aus Bäumen und technischen Stützmaterialien bestehen. Solche Gebäude dienen als grüne Oasen in den immer stärker verdichteten und Feinstaub-geplagten (Innen-)Städten. Sie können für Schatten, Abkühlung, Luftbefeuchtung und -filterung sorgen und als Lebensräume für Tiere und andere Pflanzen dienen.

Ferdinand Ludwig stellte mit einem beeindruckenden Film die „Meghalayan Living Bridges“ in Indien vor, bei denen schon seit Generationen die Luftwurzeln von großen Feigenbäumen genutzt werden, um Brücken über kleine Flüsse und Schluchten wachsen zu lassen, die dann jahrhundertelang nutzbar sind. Daran schloss sich die Präsentation von einigen aktuellen Projekten an, z. B. dem Platanenkubus in Nagold oder der Umfunktionierung eines zentral liegenden Parkhauses in Stuttgart zur Luftverbesserung. Er zeigte Ideen für neue Wohngebiete, die umweltverträglichere „Wohn-Orte“ für Menschen und Tiere anbieten könnten. Prof. Ludwig wurde mit dem „Preis für mutige Wissenschaft“ des Landes Baden-Württemberg und anderen Preisen ausgezeichnet.

In der eigentlichen Mitgliederversammlung berichtete der Vorsitzende Ira Wallet über die vielfältigen Aktivitäten des BUND im letzten Jahr und über Schwerpunktprojekte für die laufende und zukünftige Arbeit wie die Energiewende, Luftreinhaltung und Verkehr in Reutlingen, Flächenverbrauch, Amphibienschutz u. v. m. Er dankte Sabine Winkler für ihren großen Einsatz zur Verhinderung des Vogelschlagrisikos an der Spiegelfassade des „Tonne“-Neubaus. Für 40-jährige Mitgliedschaft im BUND und sein langjähriges Engagement im Artenschutz und bei den BUND-Exkursionen wurde Dr. Michael Meier mit einer Urkunde vom Landesverband geehrt. Vertreter der BUND-Jugend stellten mit einer kleinen Präsentation ihre Aktivitäten und geplanten Projekte vor.

Eine Satzungsänderung, die in Zukunft die Besetzung des Amtes des Vorsitzenden erleichtern soll, wurde einstimmig angenommen. Bei den Wahlen wurden alle bisherigen Vorstandsmitglieder und die Kassenprüfer in ihren Ämtern bestätigt. Ebenso wurden der Haushaltsbericht 2016 und der Haushaltsplan 2017 von Schatzmeisterin Petra Ege einstimmig angenommen und mit Beifall bedacht.


Ansprechpartner KV Reutlingen

BUND-BFU Kreisverband Reutlingen: bund.reutlingen@gmx.de

1974 – 2014 40 Jahre BfU|BUND

40 Jahre BfU wurde gefeiert

Am Freitag, 7. November, wurde ab 19 Uhr im Spitalhofsaal der 40. Geburtstag des Reutlinger "Bund für Umweltschutz" (BfU) gefeiert. Neben Grußworten und einem Rückblick auf die vier Jahrzehnte des unermüdlichen Kampfes für Natur und Umwelt spielte Heiner Kondschak zusammen mit Bernhard Mohl und Jonathan Grey "befreundete Lieder".

In der Presse erschienen einige Artikel:

"Schwäbisches Tagblatt" vom 4.11.2014:
Tagblatt 40 Jahre

"40 Jahre sind nicht genug - Reutlinger Umweltschützer feiern Jubiläum: Erfolgsgeschichte mit Hindernissen"

In den "Reutlinger Nachrichten" erschien am 5.11.2014 ein Bericht vom Pressegespräch:

"Mit ganz langem Atem"

und dort erschien am 1011.2014 auch ein Bericht vom Jubiläum:

"Ulrike Hotz appelliert: "Weiter so"

Der "GEA" berichtete am 10.11. 2014 von unserem Jubiläum:

"Reutlinger BUND feiert vierzigjähriges Bestehen"

 

 

 

 

Quelle: http://www.bund-reutlingen.de/presse/