Bäche in Reutlingen

Auf eine Länge von insgesamt 75 km gibt es in und um Reutlingen Bäche und Flüsse. Teilweise sind diese Fließgewässer naturnah oder renaturiert, z.T. sind sie noch begradigt, ausgebaut und durch die dichte Besiedelung auch unterirdisch in Verdolungen. Folgende Bäche und Flüsse gibt es in Reutlingen: Neckar, Echaz, Ersbergbach, Erlenbach, Mahdenbach, Wieslesbach, Breitenbach, Scheuerlesbach, Fliegenwaldbach, Bonlandenbach, Fürstbach, Buchbach, Kaibach, Ringelbach, Leyrenbach, Reichenbach, Weiherbächle, Rosenbächle, Dietenbach, Seebach, Braikinbach, Sulzwiesenbach, Hätze-Hundsschleebach, Wieslenbach, Wiesenbach, Wiesaz, Kohlgrubenbächle, Roßbach, Ramstel, Augraben und Riedgraben. (Quelle Stadt Reutlingen)

Einige der Bäche werden im Folgenden näher beschrieben (Quelle "Fachgutachten zur Wiederansiedlung heimischer Kleinfischarten", Blum und Clauß, 2001).

Breitenbach

Im Wald des Selchentales, am Fuße des Albtraufes auf 605 m üNN, befindet sich die südlichste von mehreren Breitenbachquellen. Sie entspringt unterhalb Weißer Jura beta Schichten, im steinigen Jura-Hangschutt. Der Breitenbach durchschneidet in seinem weiteren Verlauf die Schichten des Weißen Jura epsilon, Braunen Jura delta, gamma, gamma Blaukalke und beta. Noch immer im Wald verlaufend finden sich ab etwa der Parkseen alluviale Ablagerungen, an diese grenzt lehmig-mergeliger Jura- Hangschutt und Brauner Jura alpha. Der nun aus dem Wald tretende Bach durchläuft nun überwiegend Grünland und Baumwiesen, Verkehrsflächen, Gärten und die Siedlungsflächen von Betzingen, wo er am westlichen Ortsrand bei 340 m üNN in die Echaz mündet, schließen sich an. Auf seinem letzen Teilstück schneidet er die Schichten des Schwarzen Jura epsilon, delta, gamma, beta und alpha an. Es finden sich Überschwemmungsablagerungen. Am Scheuerlesbach, einem Zufluss, findet man außerdem punktuell einen Basalttuff.

Der Breitenbach ist in Ortslage Betzingen teilweise technisch ausgebaut (Sohlverbau, Uferverbau und Abstürze, mehrere hart ausgebaute Durchlässe)
Im Mittelauf ist ein etwa 50 m langer Durchlass unter der Alteburg Str. (L383) als Betonrinne ausgebaut. Es gibt eine Betonrampe unter der Waldwegbrücke. Zur Naherholung sind im Einzugsbereich des Breitenbaches mehrere Teiche angelegt worden.

Eierbach

Nördlich des Rouffseck am Fuße der Schwäbischen Alb in einem Waldgebiet finden sich auf 580 m üNN mehrere Quellen im steinigen Jura-Hangschutt, sie bilden den Ursprung des Eierbaches. Oberhalb steht Weißer Jura alpha, die sogenannten Untere Malmmergel, an. Bis kurz vor seinem Zusammenfluss mit dem Sulzbach ändert sich lediglich die Nutzungsart, der Wald geht über in Grünland- und Baumwiesenflächen. Es sind nun ältere Jura Flussschotter im Untergrund. Der Sulzbach hingegen hat schon im früheren Verlauf alluviale Ablagerungen und die Schichten des Braunen Jura delta, gamma und Blaukalke durchschnitten. Ab ihrem Zusam- mentreffen am Beginn der Ortslage Pfullingen durchlaufen sie Überschwemmungs- ablagerungen und punktuell Braunen Jura beta. Die Mündung in die Echaz ist auf 420 m üNN im Ort.

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts, wurden auf der Höhe des Sportplatzes, eine Staustufe gebaut und der entstandene See als Schwimmbad genutzt. Der Überlauf stürzt ca. 3 m tief und läuft in einer Röhre unten durch ins eigentliche Bachbett. Heute dient der Stausee dem Fischerverein Pfullingen als Fischteich und Wasser- speicher in Trockenzeiten.
Der Eierbach wurde in Ortslage zum Hochwasserschutz mit Betonwänden und gepflasterter Gewässersohle ausgebaut. Im Unterlauf kurz oberhalb der Mündung ist ein Abschnitt als „offene Betonröhre“ ausgebaut und teilweise verdolt. Es bestehen aktuell noch Teilstrecken, Abstürze und Durchlässe die Wanderungshindernisse darstellen.

Erlenbach

Seinen Ursprung, 388 m üNN, bei Degerschlacht bildet die zum Schwarzen Jura gehörende Lias alpha (Schichtstufenbildner) Verebnungsfläche der eiszeitlicher Löß aufgelagert ist. Die Freiflächen sind überwiegend von intensiver Landwirtschaft geprägt. Die Lehmböden sind gekennzeichnet durch einen hohen Abfluss des Ober- flächenwassers. Zu den jüngeren Bildungen, die lehmig-tonige Böden hervorbringen, zählen die entlang des gesamten Baches durch Überschwemmungsablagerungen entstandenen Talauen (Alluvium).

Im weiteren Verlauf tritt der Erlenbach in den Keuper ein, diese Bereiche sind überwiegend als Hanglagen ausgebildet und mit Grünland oder Streuobstwiesen bestanden. Zunächst sind es Knollenmergelschichten mit Tonmergelböden, die dann zu Beginn der Ortslage Altenburg in Sandsteinböden hervorbringenden Stubensandstein übergehen. Am Hangfuß ist teilweise Gehängeschutt (Kolluvium) vorhanden. Am Ausgang des Erlenbachtales befindet sich ein Schuttkegel im Untergrund. Hier tritt der Erlenbach in die holozänen Talschotter des Neckartales ein. Es handelt sich dabei um sandigen Flussschotter mit mehr oder weniger geröllführenden Sanden wechselnd und lehmige Kiesböden ausbildend.

Mit dem Ausbau der K6 (heute K6720) in Ortslage Altenburg entstanden zwei Ver- dolungen mit einer Länge von 402 m bzw. 76 m. Im Zuge des Neubaues der B464 1989/90 wurde der Bach im Mittellauf in zwei Bereichen verlegt. Eine im Ein- mündungsbereich des Seitengraben „Killenwiesen“ und die andere im Bereich der K6722 nach Sickenhausen. Die Zuflüsse sind teilweise über weite Abschnitte verdolt und z. Teil durch Abstürze vom Erlenbach abgetrennt.

In der Neckaraue im Bereich Altenburg, ca. 300 m üNN, befinden sich Sportanlagen, die Kläranlage Altenburg sowie ein Kieswerk mit Baggersee.

Reichenbach

Nördlich der Achalm, 565 m üNN, hat der südlichste von mehreren Zuflüssen seinen Ursprung, unterhalb einer Weißer Jura beta Schicht, im Braunen Jura zeta. Er durchläuft lehmig-mergeligen Jura Hangschutt sowie die Schichten des Braunen Jura epsilon, delta, gamma, beta und alpha die überwiegend tonig-feinsandige Böden ausbilden.

Zunächst teils durch Streuobstwiesen und Wald fließend, durchläuft er dann die Ortslage Sondelfingen, ab hier durchschneidet er sämtliche Schwarzer Jura Schichten (zeta- alpha) und alluviale Ablagerungen beginnen. Im weiteren Verlauf finden sich Äcker und überwiegend Grünlandflächen. Löß findet man an seinem Zuflüssen ab dem Seebach.

Bachabwärts treten die Keuperschichten hervor, zunächst Knollenmergel, dann Stubensandstein. Bei 295 m ü NN mündet er östlich von Oferdingen, bei der Kläranlage, in den Neckar.

Der Reichenbach wurde vom Reichsarbeitsdienst in den 30er Jahren in seinem Mittellauf auf einer Länge von mehr als 1 km technisch ausgebaut und begradigt. Ein fast 200 m langer Durchlass mit glatter Betonsohle und mehreren Stufen unter der Eisenbahnlinie bei Sondelfingen trennt den Oberlauf vom restlichen Bach ab.



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