BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Steinkrebs (Austropotamobius torrentium)

Der Steinkrebs ist in Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien und Ungarn zu finden. Im südlichen und mittleren Deutschland bis zur Mainlinie, relativ häufig aber es sind meist Restvorkommen in den Oberläufen der Bäche. Der Steinkrebs ist die kleinste europäische Flusskrebsart und kann eine Körperlänge von bis zu 10 cm erreichen. Die Oberseite ist unregelmäßig grau- braun, und die Scherenunterseite hellgrau bis gelborange gefärbt. Die Leiste hinter dem Auge ist ungeteilt. Die Körperseiten hinter der Nackenfurche weisen keine Dornen auf, sondern sind lediglich gekörnt.
Aufgrund seiner geringen Größe war der Steinkrebs nie von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung.
In sauerstoffreichen, kühlen naturnahen Bächen und Quellseen mit Sommertemperaturen unter 20° C. Benötigt einen steinigen Untergrund wo er Verstecke findet. Nahrung: pflanzlich und tierisch Nahrung sowie Aas. Gegenüber Nährstoffeinträge u.a. Belastungen des Gewässers sehr empfindlich!

Edelkrebs (Astacus astacus)

Der Edelkrebs kommt in ganz Mitteleuropa vor; in Baden-Württemberg früher vor allem im Rhein, Neckar und in den Gewässern Oberschwabens verbreitet und häufig. Heutige Vorkommen beschränken sich auf wenige Gewässer und sind fast ausschließlich auf Besatzmaßnahmen zurück zuführen.
Mit einer Körperlänge von bis zu 20 cm ist der Edelkrebs die größte einheimische Art. Der nur schwach bedornte Körper ist mittelbraun bis schwarzbraun gefärbt. Aufgrund einer Pigmentverschiebung können einzelne Tiere eine blaue oder ziegelrote Färbung aufweisen. Scherenunterseite rot. Mindestens eine Schere ist stark eingebuchtet und zwischen den Scherenfingern befindet sich ein roter Fleck. Die Leiste hinter dem Auge ist zweigeteilt. Der Mittelkiel auf dem Rostrum ist gezähnt.
Der Edelkrebs war in früherer Zeit der "Brotkrebs" der Fischer und Händler. Zahlreiche Weiher wurden gezielt bewirtschaftet.

Der Edelkrebs bevorzugt wärmere Gewässer also größere langsam fließende Bäche, Flüsse, Seen und Weiher. Sommertemperaturen von 18 - 20° C (max. 25° C) sind optimal. Gegenüber dem Steinkrebs toleranter was Sauerstoffgehalt und organische Belastung angeht, reagiert aber auf chemische Belastungen des Wassers ebenfalls empfindlich. Allesfresser, der gern Algen, Wasserpest, Laichkraut, Insektenlarven, Bachflohkrebse, Würmer, aber auch tote Fische frißt. Tagsüber versteck er sich zwischen Wurzeln unter Steinen oder in Höhlen, die er mit dem Schwanz selbst gräbt. Gewässerverbau, Verschmutzung und Krebspest haben den Edelkrebs nahezu ausgerottet. Eine Wiederansiedlung im Rheineinzugsbebiet ist kaum möglich, da heute die nordamerikanischen Kamberkrebse und Kalikokrebse vielerorts vorkommen und ihn mit der Krebspest infizieren würden.

Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes)

In Spanien, Frankreich, Schweiz, Italien, Britische Inseln und Kärnten vorkommend. In Deutschland beschränkt sich sein Vorkommen auf wenige Bäche in Südbaden. Der Dohlenkrebs kann eine Körperlänge bis 12 cm erreichen und ist meist mittelbraun gefärbt. Die Scherenunterseiten blassgelb bis braun. Er besitzt eine charakteristische Bedornung seitlich hinter der Nackenfurche. Die Leiste hinter dem Auge ist ungeteilt.
Nur in Spanien hat der Dohlenkrebs eine lokale, wirtschaftliche Bedeutung als Speisekrebs. Bei uns ist er durch die Landesfischereiverordnung ganzjährig geschützt. Der Dohlenkrebs lebt in kalten schnellfließenden Bächen. Versteckt sich im Uferbereich in Höhlen oder zwischen Wurzeln. Seine Vorkommen in Baden-Württemberg wurden erst Ende der achtziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts bekannt.

Quelle: http://www.bund-reutlingen.de/themen_und_projekte/gewaesser/flusskrebse/heimische_flusskrebse/