Durchgängigkeit unterer Erlenbach

Im Erlenbach auf der Gemarkung Reutlingen-Altenburg besteht im Bereich der oberen Verdolung eine glatte, relativ steile Sohle. Bei jedem Wasserstand ist diese strukturlose Sohle weder von Fischen noch von Wirbellosen durchwanderbar. Ein Ablagern von Sedimenten und Ansiedeln von Wirbellosen ist nicht möglich.

Die eingesetzten Materialien, Schlagdübel aus Stahl und M8-Gewindestangen, waren jedoch zu schwach ausgelegt. Auch die zunächst in den Verdolungen am Erlenbach verwendeten Keuperplatten eigneten sich nicht.

Die Kraft des Wassers und des damit transportierten Materials wurde uns bei den extremen Hochwässern im Sommer 2002 deutlich vor Augen geführt – die Verdolungen wurden nahezu komplett ausgeräumt. Teilweise wurden die Steine zertrümmert, so dass nur noch die Gewindestangen vorhanden waren, zum überwiegenden Teil jedoch wurden die Dübel abgerissen. Die Schwachstellen waren die Dübel, aber auch das Steinmaterial (Keuper).

Um dies zu verifizieren, wurden Tests mit verschiedenen Dübeln, Steinen, anderen Materialien und Verfahrensweisen durchgeführt. Auch chemische Dübel wurden getestet, doch Aufgrund der wasser- gefährdenden Eigenschaften und des damit verbundenen technischen Aufwands (Trockenlegen der Baustelle) rasch wieder aufgegeben.

Das Ergebnis war, dass wir bei weiteren Maßnahmen Steine aus Granit oder Beton, Dübel M12 aus Edelstahl und verzinkte Gewindestangen M12 verwendeten. Diese Maßnahme wurde um 30, im Auftrag des AK Lebendiger Neckar vom Fischereiverein Oferdingen gegossenen, patentierte Betonsteine mit optimalen Strukturen ergänzt.

Zudem hat sich gezeigt, dass die vor und nach dem Hochwasser verwendeten ca. 6 Störsteine pro Quadratmeter zwar in der bachabwärts gelegenen Verdolung ausreichen in der steileren oberen Verdolung jedoch nicht. Durch eine Ergänzung der Störsteine auf 8 Stück pro Quadratmeter und Montage eines Textilabstandgewebes wurde 2010 begonnen und eine deutliche Verbesserung erhofft.

Schon nach kürzester Zeit konnte eine Ansammlung von Sediment und Pflanzenteilen in und unter dem Abstandsgewebe beobachtet werden. Der ansonsten blanke Sohlenboden begann sich zu beleben.

Untersuchungen zeigten eine hohe Arten- und Individuenzahl an aquatischen Organismen wie Schlammröhrenwürmer, Zuckmückenlarven, Köcher- und Eintagsfliegenlarven, Bachflohkrebse und vieles mehr.

Die Einbringung der Störsteine hat die Fließgeschwindigkeit reduziert und unterschiedliches Strömungsmuster erzeugt. das zusätzliche Einbringen des Gewebes hatte zwei einschneidende Wirkungen: die raue Oberfläche erleichtert es den Kleinfischen das Gewässer bachaufwärts zu wandern. Dies konnte noch während der Arbeit in der Verdolung beobachtet werden, als eine Groppe durchwanderte und die Maschen nutzte um nicht weggespült zu werden.



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