Klimakrise - lokal und global

Hitze in der Stadt Metzingen

 (Foto: BUND Metzingen)

Am Samstag, 2. August 2025 war die BUND Gruppe Metzingen auf dem Kelternplatz mit einem Infostand vertreten. Thema war „Hitze in der Stadt“. Die Ergebnisse stellen wir hier vor.

 

Heiße und kühle Spots

Bürgerinnen und Bürger haben mit roten und blauen Punkten die heißen und kühlen Plätze in Metzingen auf einer Stadtkarte markiert. Die messbar heißesten Spots in Metzingen sind am Rathausplatz, Kronenstraße, Reutlinger Straße und Lindenplatz. Aber es gibt auch viele kühlere Orte, die leicht zu erreichen sind (z. B. Mühlwiesenfriedhof, Erms-Zugänge am Lindenplatz und in Neuhausen, Park am Altenheim, Otto-Schmid-Weg, Bei der Martinskirche). Kühle Orte entstehen hauptsächlich dann, wenn ein möglichst geschlossenes Kronendach mit hohen Bäumen (Kastanien, Linden) vorhanden ist. Baumalleen wirken insbesondere in Ost-West-Ausrichtung kühlend, weil dann mehr Schatten entsteht.

Ideen für eine kühlere Stadt

 (Foto: BUND Metzingen, zum Vergrößern Anklicken))

Außerdem wurden Ideen gesammelt, wie man die Hitze in der Stadt verringern könnte, damit man auch an heißen Tagen die City besuchen kann. Vor allem wird dabei die Entsiegelung und Begrünung von Parkplätzen in der City genannt. Einige weitere  Ideen daraus haben wir hier zusammengestellt.

Kaltluftgebiete sorgen für Abkühlung in der Nacht

Auch die Ergebnisse von Fahrten im Juli mit einem Temperaturmessgerät (Meteotracker) von den Kaltluftgebieten Bongertwasen und Spalerbach in die City sind nun ausgewertet. Leider hat Metzingen nur noch diese zwei wirksamen Kaltluftgebiete. Die anderen wichtigen großen Kaltluftgebiete (Amtsäcker/Brühl, Braike Wangen, Ziegelei) sind inzwischen verbaut und versiegelt. Interessant ist die Aufheizung und Abkühlung über den Tagesverlauf (s. Bildstrecken unten). Morgens strömt noch kühle Luft von den Kaltluftgebieten in die Stadt. Kaltluft entsteht hauptsächlich auf freien Wiesen und Ackerflächen. Am Nachmittag heizen sich die Kaltluftgebiete jedoch schneller auf als die Stadt. Dies ist ein bekannter Vorgang, weil im Stadtbereich eben mehr Schatten und Luftkonvektion durch die Gebäude erzeugt wird. Dagegen kühlen sich die Kaltluftgebiete am Abend und vor allem in der Nacht wieder stark ab, weil die Wärme aufgrund der offenen Fläche gut abgestrahlt werden kann. Im Stadtbereich selbst ist eine Abkühlung wegen Versiegelung und Bebauung jedoch sehr stark behindert. Ein Großteil der Wärme, gespeichert an Gebäuden und versiegelten Flächen, bleibt in der Stadt und sie heizt sich am nächsten Tag erneut auf. Dieser Effekt ist besonders stark in den sog. tropischen Nächten (Temperaturen über 20°C) und bei schwachen Winden. Deshalb ist auch gerade der Erhalt von Kaltluftgebieten, aus denen die Kaltluft nachts in den Stadt- und Siedlungsbereich fließt, für eine Abkühlung  immens wichtig. Diesen Kühleffekt kann man allein durch mehr Grün in der Stadt leider nicht erzeugen.

Tagesverlauf der Temperatur Kaltluftgebiet Spalerbach - Innenstadt

Tagesverlauf der Temperatur Kaltluftgebiet Bongertwasen - Innenstadt

Klimakrise in Metzingen

Auch in Metzingen erhöhen sich die durchschnittlichen Temperaturen von Jahr zu Jahr. Auch wenn das Wetter mal so oder so ist, dieser Trend der Klimakrise wird weiter bestehen. Dagegen helfen nur sofortige wirksame Maßnahmen zur Reduzierung der Klimagase. Also weg von Gas, Benzin und Öl hin zu den Erneuerbaren Energien, sowie einer regenerativen, biologischen Landwirtschaft mit weniger Viehhaltung.

Hitze - der stille Killer

Zusätzlich gab es Infos zum "stillen Killer" Hitze. Im Gegensatz zu Hochwasser-, Flut  und Feuerkatastrophen erzeugt die Hitze keine schockierenden Bilder. Bei strahlend blauem Himmel leiden und sterben insbesondere vulnerable Menschen unter der Hitze. Dazu zählen Menschen mit Vorerkrankungen (Herz, Blutdruck, Lunge), Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Ältere, aber auch Säuglinge und Kleinkinder.

BUND-Teilnahme bei "Metzingen ist bunt"

Am 27.9.2025 hat sich die BUND-Gruppe Metzingen mit Plakaten an der Veranstaltung „Metzingen ist bunt“ beteiligt. Wir als BUND sind parteipolitisch neutral. Doch wenn Menschenrechte und demokratische Grundrechte ebenso in Frage gestellt werden wie die von Menschen gemachte Klimakrise, betrifft das auch über unser demokratisches Wertefundament hinaus ganz direkt unsere Arbeit im BUND. Starke Demokratie ist Voraussetzung für unsere Arbeit. In unserem Engagement für eine gesunde, intakte Umwelt sind wir auf eine funktionierende Demokratie, freie Meinungsäußerung und eine unabhängige freie Presse angewiesen. Nur in einer Demokratie können wir Stellungnahmen abgegeben, für mehr Klima-, Arten- und Naturschutz demonstrieren oder unsere Themen in den Medien platzieren. Der Austausch in unserem Netzwerk Friends of the Earth International, in dem viele unserer Kolleg*innen ihrer Arbeit unter Einsatz ihres Lebens nachgehen, zeigt uns dieses Privileg jedes Mal aufs Neue. Nur in einer starken und wehrhaften Demokratie können sich BUND-Mitglieder vor Ort als Anwalt der Natur engagieren.

Der Anlass der Veranstaltung "Metzingen ist bunt" war ein sog. Bürgerdialog der AfD in unserer Stadt. Der BUND hat sich bereits 2017 anlässlich des Einzugs dieser rechtspopulistischen Partei in den Bundestag unmissverständlich positioniert: https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/der-bund-zur-afd/