»Oma ist keine Umweltsau mehr«
Gesperrte Fußgängerampel in der Lederstraße

Erscheinen im GEA am 16. Januar 2020
Während bei Jan Böhmermann im Fernsehen einfach nur gesungen wird, schreitet unsere Modellstadt der Luftreinhaltung zur Tat: Reutlingen lässt es nicht mehr zu, dass Oma zur Umweltsau wird. Wie das?
Bis vor kurzem noch konnte jede Oma per Knopfdruck an der Fußgängerampel auf Höhe der Lederstr. 86 eine lange, vierspurige Fahrzeugkolonne zum Anhalten nötigen. Einfach so, und nur an sich selbst denkend, bewirkte Oma also eine spürbare Umweltbelastung an Feinstaub (Bremsen) und Stickoxiden (Anfahren). Oma war das offensichtlich egal (Umweltsau eben), aber damit ist jetzt Schluss.
Heute kann dieselbe Oma auf einem Schild der Stadtverwaltung lesen, wie sie es in Zukunft richtig macht: Mit nur wenigen hundert Metern Umweg kann sie zum Beispiel am benachbarten Parkhaus die vierspurige Lederstraße umweltfreundlich in einem Tunnel unterqueren, ohne dass sie die bei der früheren Fußgängerampel gemessenen Schadstoff-Werte unnötig über den Grenzwert treibt.
Sonst drohen nämlich laut Gerichtsurteil Einschränkungen für die Autos und Lastwagen – und das kann nun wirklich niemand verantworten.
Reinhard Beneken, BUND Reutlingen