„Weltklima vor dem Kollaps?“
Leserbrief zu „Weltklima vor dem Kollaps?“, Igor Steinle, 25.5.2023

Der Journalist Igor Steinle beschreibt in dem Artikel „Weltklima vor dem Kollaps?“ wissenschaftliche Szenarien, die sich auf die Klimaerwärmung beziehen. Er stellt eine Theorie vor, die vor der Klimaerwärmung warnt, weil Kipp-Punkte überschritten werden können, ab denen es kein Zurück mehr gibt, und wendet sich dann Aussagen von Wissenschaftlern zu, die diese Warnungen für übertrieben halten. Beide Meinungen werden von namhaften Fachleuten vertreten.
Das Problem ist, dass niemand in die Zukunft sehen kann. Wir würden gerne denen glauben, die alles verharmlosen, denn dann könnten wir so weiterleben wie bisher. Doch was ist, wenn die andere Seite recht hat?
Die Wissenschaftler füttern ihre Computer mit Daten, lassen sie Modelle berechnen und glauben danach zu wissen, was geschehen wird. Doch die Ergebnisse sind unterschiedlich. Sie hängen davon ab, welches Programm verwendet und welche Parameter in die Computer eingegeben wurden. Insofern sind sie manipulierbar.
Was uns als Fakten bleibt, sind Erfahrungen zahlreicher Menschen in jüngster Vergangenheit, die katastrophale Wetterereignisse erleben mussten. Viele wurden bei Stürmen erschlagen, sind bei Waldbränden erstickt, bei Fluten ertrunken und wegen Dürren verdurstet und verhungert. Wetterkatastrophen haben riesige Verwüstungen, Tote und große Armut hinterlassen. Hinzu kommen unzählig viele verletzte und traumatisierte Menschen. Vor allem die sich ausbreitende Trockenheit, die häufig mit großflächigen Überflutungen verbunden ist, stellen für alle Menschen eine existentielle Bedrohung dar, weil Ernteausfälle zunehmen.
Das sind Tatsachen, die durch keine Modelle relativiert oder ausradiert werden können. Hier helfen uns keine Beruhigungspillen, die uns glauben machen wollen, dass alles übertrieben sei.
Wir haben nur zwei Möglichkeiten: Entweder tun wir nichts oder wir gehen davon aus, dass die Katastrophen zunehmen. Dann packen wir das Problem an und ziehen die Energiewende konsequent durch.
Nichtstun hieße, mit der Zukunft unserer Kinder zu experimentieren. Es wäre ein Experiment mit unbekanntem Ausgang.
Dabei müssen wir bedenken, dass die Energiewende nicht nur den CO2-Ausstoß senkt, sondern auch eine preiswerte und umweltfreundliche neue Stromquelle schafft.
Die Wende selbst ist teuer, weil neue Techniken entwickelt und eine neue Infrastruktur aufgebaut werden muss. In dieser Phase befinden wir uns derzeit. Weil die Regierungen in den letzten 16 Jahren die Energiewende vernachlässigt haben, drängen sich nun die Kosten zusammen.
Leider haben noch immer viele in der Verantwortung stehende Politiker nicht verstanden, um was es geht, und bremsen die Energiewende auch weiterhin aus. Sie sagen, wir müssten die Menschen mitnehmen. Doch sie nehmen sie nicht mit, sondern sie lassen sie sitzen, weil sie sich selbst nicht bewegen wollen. Weil sie selbst nichts verstanden haben.
Wenn die Energiewende geschafft ist, dann steht uns allen eine Energiequelle zur Verfügung, die niemand in Besitz nehmen kann, um sich damit zu bereichern, wie es bei fossilen Energiequellen der Fall ist. Sie steht allen Menschen überall kostenlos zur Verfügung. Jeder kann sie nutzen, wenn die passende Technik vorhanden ist. Nur sie kostet Geld. Sonne und Wind sind kostenlos. Sie belastet weder Luft, Wasser noch Boden, denn diese Energiequellen gibt es seit Anbeginn des Lebens und haben das Leben auf der Erde ermöglicht.
Ulrike Selje, Reutlingen
[Wir möchten die Leserbriefe von Ulrike Selje, Mitglied des BUND, veröffentlichen. Sie können sich im Wortlaut von den in der Zeitung veröffentlichten Leserbriefen leicht unterscheiden.
Grund: Die Texte, die Ulrike Selje an die Zeitung geschickt hat, wurden von der Redaktion überarbeitet. Dadurch unterscheidet sich der Wortlaut der Originaltexte von den veröffentlichten Leserbriefen. Der Inhalt ist dabei gleichgeblieben. Da uns nur die Texte von Ulrike Selje als Datei vorliegen, müssten wir, um hier den genauen Wortlaut der Leserbriefe aus der Zeitung wiederzugeben, alle Artikel Wort für Wort abtippen. Da sich dadurch am Inhalt nichts ändert, haben wir uns entschieden, hier die Originaltexte von Ulrike Selje einzufügen.]